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IM FOKUS // “Sputnik” von Römer + Römer

14. Juli 2017

Immer wieder haben wir am Bröhan-Museum Praktikanten, die Einblicke in die Museumsarbeit bekommen wollen. Derzeit ist die 14-jährige Beeke Steingrüber vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Berlin, Spandau, unsere Schülerpraktikantin. Hier schreibt sie über ihr Lieblingsbild der Ausstellung “Kuss. Von Rodin bis Bob Dylan”:

Auf dem Ölgemälde „Sputnik“ von Römer+Römer sind zwei Menschen zu sehen, die in einer innigen Umarmung verschlungen auf dem fast leeren Gelände des Fusion Festivals stehen und sich küssen.

Sie befinden sich auf einer Wiese. Hinter ihnen sind auf dem Gelände verteilt Laternen mit großen, zartvioletten Sternen als Schirme und eine türkisfarbene Rakete zu sehen, das Logo des Fusion Festivals. In den kleineren Buden oder Ständen imHintergrund sitzen einige Menschen, die allerdings schlechter zu erkennen sind als die beiden Personen im Vordergrund. Noch weiter hinten sind ein paar Bäume zu sehen, die hinter den Buden hervorgucken. Zwischen den Laternen und der Rakete sind Girlanden gespannt, die Stände sind mit Lampions geschmückt.

Das Bild setzt sich aus vielen verschiedenfarbigen Punkten zusammen, die an Pixel vergrößerter Fotografien erinnern. Je näher man an das Gemälde herangeht, desto genauer sind die verschiedenen Punkte zu erkennen.Entfernt man sich weiter davon, verschmelzen die Punkte und die dargestellte Szene wird klarer sichtbar.

Das Licht wirkt wie Morgengrauen, der Himmel ist blassgelb und zum Horizont hin mit intensiveren Gelbtönen gemalt. Die Dinge im Vordergrund liegen eher im Dunkeln, wobei alles von der aufgehenden Sonne von hinten beleuchtet wird.

Ich nehme außerdem an, dass die Sonne in dem Bild gerade aufgeht, da um diese Zeit die meisten Festivalbesucher eher schlafen und auf diesem Gemälde wenig Menschen zu sehen sind und die, die zu sehen sind eher müde wirken. Die Laternen, die wie Sternenpflanzen aus einer anderen Wel taussehen, die Rakete und die vielen verschiedenen Farben geben dem Bild etwas magisches. Dadurch, dass die wenigen Menschen im Hintergrund durch den pixelartigen Malstil nur schemenhaft zu erkennen sind, wirkt es, als wäre für die Küssenden im Vordergrund gerade nur der jeweils Andere existent. Zusammen mit der magischen Atmosphäre, die ich gerade beschrieben habe, gibt einem das Bild das Gefühl, einen Einblick in die Welt zu haben, in der sich die beiden Menschen während ihres Kusses befinden.

Besonders gefallen mir die Farben und die Atmosphäre des Bildes. Auch gefällt mir, dass man nicht genau erkennen kann welches Geschlecht die Küssenden haben, weil das bei Liebe ja eigentlich egal ist.

Römer + Römer “Sputnik” (2015), Öl auf Leinwand, 110 x 115 cm.